Gypsy-Blues Melodie

Immer am Akkord entlang

Zur Begleitung eines typischen Gypsy-Blues-Stückes habe ich bereits geschrieben. In diesem Beitrag geht es um die Melodie von „The Gypsy Cat“. Obwohl ich sie für Violine komponiert habe, ist sie dennoch an der Gitarre entwickelt.

Und auch dort klingt sie klasse. Dabei kannst Du die Töne in verschiedenen Fingersätzen interpretieren. Bei dieser Tabulatur fokussiere ich jedoch die 7. Lage – aus einem ganz bestimmten Grund.

Eilige Arpeggien im Einsatz

Gypsy-Gitarren-Melodie mit Sweep-Picking: E-Moll & Co. unter der Arpeggio-Lupe. S1v2
Gypsy-Gitarren-Melodie mit Sweep-Picking:
E-Moll & Co. unter der Arpeggio-Lupe. S1v2

Die Melodie von „The Gypsy Cat“ orientiert sich an einfach ausgespielten Dur, Moll und Septakkorden. Wenn Du die Melodie in der 7. Lage spielst (also Zeigefinger liegt am 7. Bund) folgst Du demnach typischen Arpeggio-Fingersätzen, die neben dem Gypsy-Swing in vielen anderen Stilistiken zu Hause sind.

Den Anfang macht der E-Moll Akkord am 7. Bund (siehe Skizze); das Arpeggio startet mit dem 3. Finger am 9. Bund der D-Saite. Gleich darunter (9. Bund g-Saite) greift der 4. Finger – das entspricht dem typischen Akkord-Griffbild und ermöglicht flottes Spiel, weil nicht ein Finger springt, sondern verschiedene abwechselnd greifen.

Flottes Spiel dank Sweep-Picking

Gypsy-Melody - S2v2: Free Tabs und gemafrei

Dasselbe Prinzip liegt auch beim Arpeggio in Takt 3 zugrunde. Allerdings läuft die Melodie hier auf eine Akkord-Brechung eines Am7 hinaus (in Takt 4) – das klingt auch auf der Geige sehr schön jazzig. Auch in Takt 5 ist die Tonfolge ähnlich.

Die Tabulatur-Staffetten aus den Ziffern 9-9-7- bzw. 7-9-9- deuten bei den Arpeggien auf Sweep-Picking hin. Dabei schlägst Du die aufeinanderfolgenden Töne jeweils in einer gleichmäßigen Bewegung entlang der verschiedenen Saiten an.

Das ergibt folgende Anschlagsmuster:

  • 9-9-7 → D-g-h-Saite → Abschlag
  • 7-9-9 → h-g-D-Saite → Aufschlag

Auf diese Weise folgt das Plektrum dem Griff Saite für Saite. Im Gegensatz zur üblichen Pendelbewegung „ab-auf-ab-auf“ kannst Du Akkord-Brechungen auf diese Weise sehr schnell spielen. „The Gypsy Cat“ eignet sich daher prima als Einstiegsübung für diese Spieltechnik.

Der perfekte Septakkord

Em7 Gitarrengriff
Em7 Gitarrengriff
Im 7. Takt wird schließlich ein anderes Arpeggio gespielt. Alle vier Töne von B7 tauchen hier auf, und zwar ab dem Grundton: b – d# - f# - a. In Intervallen ausgedrückt: 1 – 3 – 5 – b7. Ein perfektes Dominant7-Arpeggio.

Diese Fingerkombination ist sehr beliebt. Denn je nachdem wohin Du den Grundton schiebst, gibt das Pattern beliebig jeden Dominant7-Akkord wider; z.B. A7 (3. Finger am 7. Bund D-Saite), G7 (3. Finger am 5. Bund D-Saite) oder auch F#7 (3. Finger am 11. Bund D-Saite) und E7 (3. Finger 14. Bund D-Saite), u.s.w..

Geheimrezept der Flitzefinger

Außerdem lässt sich die Tonfolge auch prima mit dem oben beschriebenen Sweep-Picking spielen. Bei sehr schnellen Gitarristen sind solche Arpeggien deshalb häufig im Einsatz: Wenig Greifaufwand trifft auf schnelles Anschlagen – ein feines Hochgeschwindigkeitsrezept. Echt Gypsy eben.

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