Buchtipp zu mehr Spontanität

Das Mikado-Büchlein

Einfach mal "spontan sein" – das fällt oft unsagbar schwer. Nicht nur Musiker kennen die Aufforderung: "Los, zeig mal was!" Auch beim Referat in der Schule, der Präsentation im beruflichen Umfeld und bei familiären Anlässen lassen uns spielerische Leichtigkeit und Kreativität oft im Stich.
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In seinem Buch "Spontan Sein – Improvisation als Lebenskunst" gibt Impro-Theater-Experte Andreas Wolf praxisnahe Tipps und Tricks, jener Leichtigkeit auf die Sprünge zu helfen. Mit rund 165 Seiten ist es wohl eher ein Büchlein. Allerdings eines, das es in sich hat. Und auf jeden Fall eines, das in den Bücherschrank eines jeden Kreativen gehört.


Viele Wege – viele Ziele

Ein Mikado-Spielfeld ziert das Buchcover – und der etwas irritierende Slogan "Mit einem Grundkurs Improvisation". Der führt in die Irre, denn "Spontan Sein" ist keine Ansammlung von Impro-Spielen und Anleitungen, wie man sie umsetzt. Das Buch ist viel mehr ähnlich der abgebildeten Spielsituation angelegt: es gibt verschiedene Einstiegsmöglichkeiten und jeder Anfang öffnet neue Wege, lässt das Gesamtbild in neuem Licht erscheinen.

Von der ersten Zeile an beschreibt Andreas Wolf fokussiert und wissenschaftlich ambitioniert Wesen und Funktion von "Spontaneität" und Kreativität – und wirft damit das wohl liebste Verkaufsargument vieler Spontanitäts-Ratgeber schon von Beginn an über Bord: Dieses Buch ist kein Leitfaden. Es ist ein Sachbuch.


Spontaniät und das Risiko

Und es konzentriert sich auf diese Sache: "Spontaneität". Es ergründet das Wesen vom kreativen Augenblick aus den verschiedensten Perspektiven: wissenschaftlich, bilderreich und stets praxisorientiert. Schon das Auftaktkapitel "Auf der Brücke" beginnt mit einer art "gedachten Action-Szene" die auf der Flucht vor einem imaginären Sattelschlepper mit einem mehr oder weniger unfreiwillig spontanem Sprung in kalte Wasser wie ein roter Faden immer wieder im Buch auftaucht und daran erinnern soll: Spontanität gibts nicht ohne Risiko.

Jedes Kapitel ist mit den jeweils passenden Übungen aus dem "Grundkurs Improvisation" verknüpft – und in diesem Teil sind widerum Querverweise auf die Erklärkapitel eingestreut. Wolf schickt den Leser somit quer durch das ganze Büchlein. Mit diesem Kniff wird "Spontan Sein" fast zu einem interaktiven Arbeitsbuch, das zu Stichwort und Kapitel einen leichten Einstieg ermöglicht und weitere Optionen aufzeigt.


Fazit:

"Spontan Sein – Improvisation als Lebenskunst" hat aus meiner Sicht das Zeug zum Standardwerk für Vortragende aus jedem Lebensbereich. Wolf gibt hier nicht nur wertvolle Denkanstöße für Künstler. Jeder, der sich mit Themen wie "Spontanität und Kreativiät" beschäftigt sollte sich dieses Buch zulegen.

Unter dem Label "Grundkurs Improvisation" verbirgt sich weit mehr als ein "Ratgeber" oder "einmaliges Lesevergnügen". Vielmehr ist dieses Büchlein ein inspirierendes Nachschlagewerk, das mit jedem Kapitel direkt einlädt, sich mit der jeweiligen Facette der (möglichen) eigenen Kreativität auseinander zu setzen. Texte wie "Wasser", "Duell" oder "Das Versprechen" laden ein zum schmökern und verführen zugleich zum Selbststudium der eigenen Kreativität.


Weitere Links zum Thema

Andreas Wolf im Interview findest Du hier.

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