Schlagmuster im Flamenco-Style

Im Grunde ganz einfach

Von allen verschiedenen Gitarrenmusik-Stilen ist der "Flamenco" wohl der bislang sagenumwobenste. Für die meisten gilt das schnelle, virtuose Spiel mit den verschiedenen Anschlagtechniken als unerreichbares Ziel beim Gitarrespielen.


Als der weltberühmte Flamenco-Gitarrenvirtuose Paco de Lucia vor einigen Wochen starb, habe ich all meinen Schülern etwas von seiner Musik vorgespielt, versucht, sein Werk näher zubringen. Dabei haben wir gemeinsam festgestellt, dass im Kern schon wenige Spiel- und Greiftechniken die Tür zur Flamenco-Gitarre einen Spalt weit aufmachen. Daraus entstand dieses Übungsstück für Fortgeschrittene (Akustik-)Gitarristen.

Die Akkordfolge – ein schönes Klischee

Eine typische Klischee-Folge, die
nicht nur im Flamenco häufig vorkommt.

Die Akkordfolge von "Flamenco-Style" entspricht einer typischen Klischee-Linie, die so ähnlich z.B. auch bei "Hit the Road Jack" von Ray Charles oder Metallica's "Nothing Else Matters" vorkommt. In diesem Fall werden die Akkorde E-Moll, D7, C-Dur (mit G im Bass) und B7 (kommt so zum Beispiel in meiner Etüde "Herbsttag" vor) jeweils für einen Takt hintereinanderweg gespielt.

Die Griffe von D7 und C/G sind für viele zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Immerhin sind alle vier Finger der Greifhand gleichzeitig gefordert. Genau das macht diese Akkord-Varianten allerdings auch so praktisch: mit etwas Übung kannst Du sie quer über das ganze Griffbrett ziemlich gut einsetzen und mitunter neue Sounds und Spielmöglichkeiten erzeugen.
Also übe die Akkorde erst einmal Stück für Stück und dann hintereinander mit einem bereits bekannten Schlagmuster oder einfachem Viertel-Abschlag: 1, 2, 3, 4.

 

Plötzlich Percussion

Als nächstes kannst Du Dich mit dem Schlagmuster "herumschlagen". Das enthält nämlich einige typische Flamenco-ähnliche Stilelemente wie 1/16tel-Leerschläge und den Percussion-Schlag auf Zählzeit 2 und 4.

 

Schlagmuster mit Fingerpicking

Bei Fingeranschlag ist die gesamte Anschlagshand gefordert. Das Pattern wird bei Zählzeit 1 eröffnet mit einem Abschlag (der schwarze Pfeil) mit den Fingern a-m-i also Zeige-, Mittel- und Ringfinger der Anschlagshand. Die gestrichelten Pfeile stehen für Leerschläge – eine Auf- und Ab-Bewegung der Schlaghand ohne die Saiten zu berühren. Der Daumen macht die Aufschlagbewegung auf der letzten 1/16tel vor Zählzeit 2. Dadurch öffnet sich die Hand (Finger unterhalb, Daumen oberhalb der hohen bzw. tiefen E-Saite) und Du kannst dann mit der flachen Hand auf die Saiten schlagen (dafür steht das "M").
Schlagmuster im Flamenco-Stil

Derselbe Ablauf wird bei Zählzeit 3 und 4 wiederholt: Abschlag mit Fingern – zweimal Leerschlag – Aufschlag mit dem Daumen und anschließend der Percussion-Schlag mit der flachen Hand (M). Gehe diese Anleitung Schritt für Schritt durch – dann kannst Du das Pattern stückweise einstudieren.

 

Ähnlicher Sound mit Plektrumanschlag

Mit dem Plektrum-Anschlag gilt im Prinzip ein ähnlicher Bewegungsablauf: Abschlag – zweimal Leerschlag – Aufschlag. Statt des Percussion-Schlags mit der flachen Hand kannst Du entweder mit dem Handballen die Zählzeiten 2 und 4 betonen oder mit einem Abschlag mit Dead-Notes (hier findest Du eine schöne Dead-Note-Übung für E-Gitarre ).

 

Weitere Links zum Thema

Hier findest Du weitere Schlagmuster für Gitarre.
Diese Tipps helfen um Akkordwechsel zu üben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen