Rock-Pop Gitarrenschule Band 1

Bunter Einstieg in die Pop-Gitarre

Gitarre ist ein vielseitiges Instrument. Es gibt E-Gitarren, akustische Gitarren, Western-Gitarren und viele Neuentwicklungen. Gerade Einsteiger können leicht den Überblick verlieren: Wo endet das eine Genre, wo beginnt das nächste?

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Zwischen den Welten:
Rock&Pop Gitarrenschulefür Einsteiger - Band 1
(Bild: Amazon-Affiliate)
Mit „Rock & Pop Gitarrenschule - Band 1“ hat Gerald Weiser den Spagat geschlagen zwischen E- und A-Gitarre, zwischen Rock-Sound und Melodie-Klang. Das deutet schon das Titelbild an: Links eine E-, rechts eine Klassik-Gitarre. Dazwischen: Der Gitarrenspieler.


Gezupft wird wenig

Der Einstieg bei „Rock & Pop Gitarrenschule“ ähnelt den meisten Standardwerken: Texterklärungen zu Spielhaltung, Grundstimmung, Noten- und Tabulatur-Grundlagen. Dazu viele Bilder und Basis-Übungen zu Leersaiten-Spiel und Finger-Training. Alles gut gemacht.

Doch schon hier werden Tendenzen deutlich: z.B. werden Zupf- bzw. Schlag-Technik zunächst ganz ausgegrenzt; Akkorde und deren Spielweisen tauchen erst im Lexikon-artigen Anhang auf (ab Seite 100). Auch der Plektrum-Anschlag wird nur oberflächlich erklärt. Das ist schade, schließlich macht die Zupf- bzw. Schlaghand einen wesentlichen Teil des Gitarrenspiels aus.

Dafür werden andere Teile sehr viel sorgfältiger aufgebaut: Griffe, Noten, Theorie, Spieltechniken (Hammer-on, Pull-off, Bending, u.s.w.) werden erklärt und mit anschaulichen Stücken und Übungen ausgeführt.

In der Breite liegt die Stärke

Darin liegt aus meiner Sicht auch die große Stärke von „Rock & Pop Gitarrenschule“: Spielweisen sowie Musikstile und deren Merkmale bzw. Protagonisten werden schön vorgestellt. Ein starker Wegweiser für jeden, der noch seine Richtung sucht.

Dabei ist „Rock & Pop Gitarrenschule“ offensichtlich nur im ersten Drittel als didaktisches Aufbauwerk konzipiert. Mit den ersten komplexeren Liedern steigt die Anzahl der theoretischen Themen innerhalb einer Lektion deutlich an. Und das Thema „Akkorde“ ist im Anhang gerade so knapp angerissen, dass man es zu den einzelnen Kapiteln hinzuziehen kann.

Im Unterricht entpuppt sich dieser Ansatz als clevere Alternative. Denn nicht das Buch gibt den Takt vor, sondern die Entwicklung des Schülers. Das ist gleichzeitig Herausforderung an Lehrer und Schüler: Diese Gitarrenschule lädt zum individuellen Durcharbeiten ein. Wer sich von Kapitel „A“ nach „B“ hangeln möchte wird dagegen bald im Niemandsland landen.

Marius-Müller-Wer?

Das wird letztlich auch daran liegen, dass die Auswahl der vorgestellten Künstler manchmal etwas befremdlich wirkt. Der erste ausführlich vorgestellte Musiker ist Antonio Carlos Jobim (Komponist), weiter porträtiert werden u.a. Rod Stewart und Marius Müller-Westernhagen (beide Sänger) und Stevie Wonder (Sänger/Pianist); „I am Sailing“ und „Lady in Black“ sind zeitlos genug für Gitarrenunterricht. Aber Marius Müller-Westernhagens „Freiheit“...? Schade, dass bei der Neuauflage im Jahr 2012 dort nicht nachgearbeitet worden ist.

FAZIT

+große Themenvielfalt
+Inhalte gute erklärt
-unklare Didaktik
-manche Inhalte fragwürdig
Gerald Weisers „Rock & Pop Gitarrenschule“ mag etwas angestaubt wirken. Doch ein starkes Konzept und akribische Ausarbeitung machen das Buch zum Standardwerk. Vor allem Gitarrenschüler, die dem Kindesalter gerade entwachsen und im Musik-Geschmack noch nicht gefestigt sind, finden hier viele Anknüpfungspunkte.
Irgendwie sind alle Themen drin: E- und A-Gitarre, Theorie und Praxis... Zum Selbststudium mag das Buch weniger geeignet sein. Doch der Unterricht mit Lehrer profitiert von dieser Vielfalt.

Alternative Buchtipps:


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