Fingerübungen für Gitarre - Kritik

Reine Zeitverschwendung!

Viele Gitarristen fragen nach Tipps, Warm-Ups und Fingerübungen – und doch: Gerade ambitionierte Gitarrenspieler stehen repetitiven Griffbrett-Übungen kritisch gegenüber.

Oft heißt es „Fingerübungen sind Zeitverschwendung“. Manche stören sich am technischen Aspekt: „man kann auch ohne 4. Finger schön spielen“. Viele kritisieren Schemen als „zu wenig musikalisch“.
Sie alle haben recht!

 

1. Zu wenig effizient

Zeit ist ein knappes Gut! Gerade wenn man sich durchringt Zeit beim Gitarrenspiel zu verbringen, solltest Du das Resultat von Beginn an optimieren.
Fingerübungen? Totaler Quatsch!

Dabei gilt: Musik mehr als primitives „1. Finger dann 2. Finger“... Das wird der Grundidee nicht gerecht, denn schließlich geht’s ums große Ganze. Am besten startest Du gleich mit einem Thema, das vor dir liegt: Alterierte Akkorde zum Beispiel, Kadenzen, Skalen, Arpeggios, oder direkt mit einem speziellen Song oder Solo.

 

2. Nicht musikalisch

Musik ist mehr als nur „1 Ton und noch 1 Ton“! Monotone Fingerübungen werden dieser Idee niemals gerecht. Egal ob vorwärts oder rückwärts gespielt, sequenziell oder nach technischen Gesichtspunkten geordnet – wahre Musik ist eine Kunstform und als solche der Freiheit und Unabhängigkeit des Geistes verpflichtet!

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Was bringen Fingerübungen und Fingertrainer wirklich?
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Sich dem Prinzip eines Schemas unterzuordnen untergräbt jede Musikalität und führt deshalb zu nichts. Die meisten Fingerübungen funktionieren aber schematisch, fokussieren spiel-technische Aspekte und sind somit per se nicht musikalisch.

3. Langweilig!

Die größte Gefahr von Fingerübungen besteht in der unreflektierten Wiederholung. Da stellt sich schnell Langeweile ein. „1. Finger, 2. Finger, u.s.w.“ - das ist leicht zu durchschauen und sorgt bald für Ideenlosigkeit auf dem Griffbrett.

Langeweile – das steht fest – zieht der Spielfreude den Stecker raus. Fingerübungen können also ein echter Motivationskiller sein. 

 

4. Es geht auch ohne 4. Finger!

Stimmt.
(...es geht aber auch mit...)

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2 Kommentare:

  1. Das kann man als Verantwortlicher für Gitarrenunterricht, der selbst viele Jahre lang an seinem Spiel gefeilt hat, nicht einfach hinnehmen. Ihr schriebt "Fingerübungen sind Zeitverschwendung" und "repetitive Griffbrett-Übungen" sind Zeitverschwendung - aber da muss ich einwenden:

    Irgendwo muss jeder mal klein Anfangen - und auch wenn ein Adorno es vielleicht besser findet, wenn man den Studiosos sofort ins kalte Wasser wirft und so seine letzten Reserven mobilisiert, man kann doch von einem Blutigen Anfänger nicht erwarten sofort Arpeggios zu spielen. Wenigstens bei den ersten Schritten finde ich es absolut sinnvoll, erst einmal Grundbewegungen einzuüben und zu verinnerlichen, damit über sie nciht mehr nachgedacht werden muss.

    Und da sind einzelne Fingerübungen eben wenigstens eine Zeit lang sinnvoll. Womit ich nicht einfach allem, was oben gesagt ist, eine Absage erteilen will, vielmehr:

    Die Mischung machts und ein guter Lehrer wird natürlich immer auch das große Ganze in den Blick rücken - aber eben nicht ohne deutlich zu machen, dass auch dieses "große Ganze" aus kleinen Einheiten besteht.

    LG Manuela

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  2. ich spiel seit 36 jahren, bin gitarrenlehrer und ich LIEBE fingerübungen.....mache täglich tonleitern, arpeggien, etc, weil sie es
    einfach bringen.....weiss jeder technisch versierter gitarrist....würden doch nur die meisten schüler die notwendigkeit technischer übungen einsehen und öfters machen....so würden sie alle sehr viel schneller weiterkommen...ich empfehle hierzu das buch von hubert käppel, einem der rennomiertesten deutschen gitarristen "die technik der modernen konzertgitarre"....

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